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Am Samstag, den 28. August gibt es eine Werkschau, in welcher alle meine Theatergruppen gemeinsam auftreten werden.
Hamburger Abendblatt
Auch Senioren machen noch Theater
Publiziert am 22. August 2011 von Christina Lachnitt
Im Jahre 2007 erreichte die britische Band „The Zimmers“ mit ihrem Song „My Generation“ Kultstatus – das Besondere an ihnen: Der Altersdurchschnitt der Mitglieder lag
bei 78 Jahren.
Ganz so alt sind die Mitglieder des Altentheaters Altona dann doch nicht: Sie sind zwischen 60 und 73 Jahre alt. Singen tun sie neben der Schauspielerei aber auch ein
wenig.
„Du darfst nicht zu übertrieben den Staubsauger schwingen – ein bisschen manisch ist gut, aber bitte nicht zu viel, Renate.“ Es ist die letzte Kritik vor der großen
Premiere – alle zehn Mitglieder des Altentheaters sitzen konzentriert um Regisseurin Nina Kaetzler, die letzte Anweisungen gibt.
Mit ihren 36 Jahren senkt sie den Altersdurchschnitt des Ensembles ein wenig. Acht Damen und zwei Herren haben in den vergangenen Monaten Texte gelernt, Kostüme
entworfen und geprobt. Noch läuft nicht alles glatt, aber spätestens bei ihrem ersten Auftritt am 27. August im LICHTHOF Theater in Altona soll dann alles sitzen.
„Das Haus der Erinnerung“ heißt das Stück, das sie mit Unterstützung von Nina Kaetzler selbst erarbeitet haben. Der Inhalt des Stückes könnte durchaus ein wenig der
Realität entstammen: Eine Theatergruppe geht zum ersten Mal auf eine Gastspielreise. Nach drei Stunden Fahrt gibt der VW-Bus seinen Geist auf – mitten im Wald. Die Gruppe begibt sich zu Fuß auf die
Suche nach Hilfe und gelangt zu einem Haus – doch in dem Haus geschehen merkwürdige Dinge. Gegenstände aus der Vergangenheit tauchen auf und wecken bei den Personen längst vergessen geglaubte
Erinnerungen. Dabei mangelt es auch nicht an musikalischem Einsatz.
Manchmal kracht es auch
Seit Oktober 2010 proben sie nun für ihren großen Auftritt. Die Premiere sollte eigentlich bereits im Januar dieses Jahres sein, aber eine Schauspielerin erkrankte
schwer und das Ensemble beschloss einstimmig so lange zu warten, bis sie wieder gesund war.
Nina Kaetzler gründete im Oktober 2009 die Theatergruppe für Senioren. „Die Idee des Altentheaters stammt aus Köln, denn früher habe ich dort auch eine Gruppe geleitet“,
so die Regisseurin, die selbst Schauspielerin und Lehrerin für Darstellende Kunst ist. Als sie nach Hamburg kam, wollte sie unbedingt auch so etwas auf die Beine stellen. Durch Anzeigen und Plakate
machte sie Werbung für ihr Projekt. Schnell fanden sich zehn begeisterte Senioren, die sich auf der Bühne ausprobieren wollten – nur wenige von ihnen hatten bereits Erfahrung mit der Schauspielerei.
Mittlerweile bilden die acht Damen und zwei Herren, die zum größten Teil aus Ottensen stammen, eine Gemeinschaft. Nach den wöchentlichen Proben treffen sie sich gerne privat in einer Kneipe. Neue
Mitglieder seien aber selbstverständlich immer willkommen, und zwar ganz besonders Herren zur Verstärkung, denn es sei manchmal gar nicht so einfach, bei acht Damen zu Wort zu kommen, erzählen Klaus
und Werner, die beiden Hähne im Korb.
So harmonisch wie bei dieser Probe läuft es aber nicht immer ab. Die Charaktere sind natürlich auch sehr unterschiedlich – echte Künstler eben. Da kann es dann auch
schon mal krachen. Streit um die Hauptrolle gab es aber noch nie, denn jeder einzelne spielt in dem Stück seine eigene Hauptrolle. Aber auch Regisseurin Nina Kaetzler hat es nicht immer ganz leicht:
„Es ist gar nicht so einfach, zehn reifen und erfahrenen Menschen Anweisungen zu geben, die sie dann auch ohne Widerrede ausführen“, so die Regisseurin.
Mehr als nur ein nettes Hobby
Für die Mitglieder der Gruppe ist das Theaterspielen mittlerweile mehr als nur ein Hobby: „Das Spielen hält mich so jung“, „Theaterspielen stärkt“, „Ich bin hier die
Rampensau”, „Ich mache das nur wegen des Geldes“ – die Motivationen der Teilnehmer sind ganz unterschiedlich und nicht immer ganz ernst gemeint.
Jetzt, wenige Tage vor der Premiere, macht sich bei allen Teilnehmern schon ein wenig Lampenfieber bemerkbar. Ihren letzten Auftritt werden sie am 14. Oktober in der
Motte in Ottensen bestreiten. Nach diesem Stück soll aber noch lange nicht Schluss sein. Schon bald wollen sie sich an ein neues Stück machen, denn „nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, wie Nina
Kaetzler sagt.
Christina Lachnitt
aus dem Funken
zum "Haus der Erinnerung"
"Das Stück ist nicht eine Minute langweilig, spannend bis zum Schluss ... Hier stand nicht die Konvention auf der Bühne, hier waren es die Nachbarn von nebenan, die
mit Inbrunst ihren künstlerischen und politischen Gefühlen freien Lauf gaben. Bravo Altentheater Altona!"